Pittnauer

Gerhard und Brigitte

Beim stöbern über die Pittnauers bin ich über so einiges, witziges und anderes gestoßen, was ich hier erstmal einfach so wiedergeben will, weil Tankwart wollt ich auch werden, cool wollt ich sein und Weinbauer sowieso schon vor dem Studium (aber das klang nach viel Arbeit) und letztendlich bin ich hier und mach doch noch noch was mit Wein. (Euer Admin.)

„Mein Leben mit Reben – Als Bub wollt ich immer Tankwart werden – weil die Tankwarte waren immer die coolsten im Ort – man kann nicht alles haben – obwohl wenn man nachdenkt – Aufstehen im Finstern, Hackeln am Sonntag, schmutzige Finger und dreckiges Gewandt – wo ist der Unterschied? – Nehmt`s nicht alles so ernst im Leben, wie beim Wein (dann kann nicht viel sein)“

„Aufgrund zahlreicher Anfragen fühlen wir uns verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass Kellerführungen in unserem Gut nicht möglich sind (wir haben nämlich keinen)!
Denn im Gegenteil zu unserem Kollegen und lieben Freund Gernot Heinrich (z.B. ) sind wir nicht in die Vertikale gegangen sondern haben uns absolut horizontal entwickelt. Das wiederum bedeutet, dass wir schlicht und einfach keinen Keller haben. Zumindest nicht in unserem Betrieb (daheim schon, aber das gehört nicht hierher). Alle Verarbeitungsschritte von der Anlieferung des Traubenmaterials über die Vinifkation und Reife bis zum Füllen und Verpacken finden daher bei uns auf der selben Ebene – quasi im Erdgeschoss statt. Schonend, hocheffizient und sehr transparent. Apropos: Wie das läuft und aussieht, können Sie sich gerne ansehen, wenn Sie einmal bei uns zum Verkosten und/oder ab Betrieb-Kaufen vorbeischauen. Wir bitten Sie nur, davor einen Zeitpunkt mit uns zu vereinbaren.

Sehr geehrter Herr Drev,
Es freut mich, dass Sie so viel über uns wissen wollen. Danke auch für das sehr nette Gespräch gestern. Im Folgenden habe ich kurz noch einmal zusammengefasst, was ich im Bezug auf uns für wichtig halte und herausstreichen möchte. Ich hoffe, sie können mit diesen Infos etwas anfangen. Falls Fragen – sie habe ja meine Nummer :

LieGrüAuGoGer

Die wichtigsten drei Begriffe sind für mich Qualität, Typizität und Stilistik (über die Qualität brauche ich mich hier glaub´ich nicht lange auszulassen, das ist eine ziemlich klare Sache).
Die Typizität muss für mich Terroir und Klima voll widerspiegeln. Und zwar in den typischen Rebsorten. Deshalb setze ich hier voll auf die autochthonen (Z, BF, STL, etc.)
Stilistik ist für mich ein ganz grosses Thema. Sie wird maßgeblich davon geprägt, wie wir welche Weinbau- und Kellertechnik-Maßnahmen setzen und ist die Summe aller kleinen Unterschiede von Weingut zu Weingut. Das beginnt im Weingarten damit, dass wir mit unserer Kultur darauf abzielen, das ideale Verhältnis Trauben/Blattmasse herzustellen und durch gezielte Besonnung und Durchlüftung optimale Vollreife und Traubengesundheit zu erreichen. In Zahlen und Fakten heißt das:

sehr hohe Pflanzdichte von bis zu 7.000 Reben/ha
sehr niedrige Stammhöhe bis maximal 80 cm
sehr hohe Laubwand auf drei Drahtpaaren
präzise Triebverteilung in der Laubwand
Ertragsbeschränkung auf 6 Trauben/Stock

Wichtig: Pflanzenschutz wenden wir sehr vorsichtig und umweltverträglich (KIP) an, die Unkrautbekämpfung erfolgt ausschliesslich mechanisch (ausreissen, einpflügen, etc. – kein Spritzen!!!)
Den Erntezeitpunkt ermitteln wir durch Analysen von pH-Wert,Säure- und Zuckergehalt fest. Entscheidend ist aber letztendlich der Geschmack der reifen Beeren (reinbeissen, aussaugen, kosten). Gespür ist auch bei aller Technik durch nichts zu ersetzen.

Bei der Ernte legen wir größten Wert auf die schonende Behandlung der Trauben. Die Lese erfolgt von Hand, nicht entsprechende Trauben werden ausselektioniert. Der Transport erfolgt in speziellen Kisten, in heißen Jahrgängen wie 2000 und 2003 werden die Trauben zum Teil schon vor und während des Transportes gekühlt. Im Presshaus wird das Lesegut noch einmal sortiert, gerebelt und mittels Schwerkraft, Maischeförderbändern oder schonenden Pumpen in den Gärbehälter gebracht.

In unseren Betrieben wird die Rotweinmaische in Gärtanks aus Edelstahl, in Holzgärständern aus Eiche und fallweise auch in offenen Bottichen oder Barriques vergoren. Die Gärstarttemperatur beträgt 20°C, die Gärhöchsttemperatur 28-32° C. Das Mischen der Maische während der Gärung erfolgt durch Rundpumpen und Übersprühen des Tresterkuchens mit dem Saft, durch Luftumwälzung im Tank bzw. durch pneumatisches oder händisches Unterstoßen des Tresterhutes.

Sehr wichtig sind Oxidationschutz vor und nach der Gärung, aber auch eine gezielte Sauerstoffaufnahme während der Fermentation. Nach Beendigung der Gärung bleibt der Wein noch auf der Schale zur „Nachextraktion“, die Temperatur beträgt 20 – 22°.

Der Abpresszeitpunkt wird durch Verkostung bestimmt. Die Malolaktik erfolgt gleich ansschließend im Tank bzw. in Barriques. Die gefühlvolle Wahl des Holzes und des Grades der Toastatur ist hinsichtlich der Stilistik sehr wichtig (hier hilft uns immer wieder auch der Erfahrungs- und Meinungsaustausch mit unseren Pannobile-Freunden).

Unsere Weine lagern durchschnittlich 16 Monate in Barriques bei einer Temperatur zwischen 10 und max. 16° C und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 78 und 85 %.

Die Pflegemaßnahmen während des Ausbaues bestehen darin, den Verdunstungsschwund laufend zu ergänzend und die sensorische Kontrolle. Bei Bedarf werden die Weine gelüftet, die Fässer gereinigt und wiederbefüllt. Bei der Abfüllung wird schonend filtriert, anschließend erfolgen einige Monate der Flaschenreife bis zum Verkauf.

Abschließende Bemerkung: Alle diese Bemühungen entsprechen unserem heutigen Wissensstand über eine qualitätsorientierte und verantwortungsbewusste Weinproduktion; darüber hinaus ist unser Handeln geprägt von der Verbundenheit mit unserer Region und von der Liebe zum Wein.

 

Im Osten nichts Neues. Hier an den Ufern des Neusiedler Sees wird seit zumindest 2.000 Jahren Wein gekeltert. Unser Heimatort Gols selbst besteht mindestens seit 1217 unter diesem Namen und ist ein Weinbauort, so weit die Überlieferung zurückreicht.

Jeder, der hier Wein anbaut und produziert, tritt also – ob er es will oder nicht, verleugnet oder anerkennt – in die Fußstapfen von unzähligen Generationen, die Gleiches taten. Und nach jedem von uns werden wieder viele kommen, die Gleiches tun werden, solange Menschen Wein anbauen, produzieren und trinken.

Diese Tradition kann man aber ganz verschieden interpretieren: Man kann so leben, als ob die Zeit irgendwann beschlossen hätte, stillzustehen und im Trachenjanker unterm pannonischen Strohdach werken und dabei heimische Volksmusik hören. Da gibt es nichts dagegen zu sagen und viele tun das auch mit Erfolg.

Oder man kann so handeln, wie wir glauben, dass die meisten vor uns gelebt und gearbeitet haben. Voll und ganz in ihrer jeweiligen Gegenwart, ohne die Vergangenheit zu vergessen, aber auch, ohne sie zu überhöhen.

Dementsprechend sieht unser Betriebsgebäude aus, wie von heute – was zwar vielen noch wie von übermorgen vorkommt aber irgendwann auch wie von gestern aussehen wird. Unsere Weine machen wir ganz modern und gegenwärtig, was zwar aussieht wie heute, aber im Grunde das selbe ist, wie schon immer.

Da gibt es zum Glück nicht wahnsinnig viel neu zu erfinden, sondern nur manches besser – oder vielleicht auch nur – individueller zu machen. Das bedeutet bei uns ganz konkret und gleichzeitig ganz subjektiv: Sehr gebietsbezogen und das Terroir widerspiegelnd was die Stilitstik und Typizität angeht. Absolut bodenständig was die Sortenpalette betrifft (Zweigelt, Blaufränkisch, St. Laurent und dergleichen).

Ganz naturnah in Bezug auf die Pflege der Weingärten. Nichts Neues, oder?

Das haben wir doch gleich gesagt 😉

Pittnauer Weine bei Coq au Vin

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